DIE RÄUBER

 

“Das alles ist überwältigend inszeniert von Marguerite Donlon, der die vieldeutigen Holztürme von Belén Montoliú auf wirkungsvolle Weise entgegenkommen. Verschiebbar, lassen sie an Kerkerräume denken, an Verließe, in den der alte Moor nicht nur dem eigenen Tod entgegenschmachtet, sondern sich delirierend fast shakespearehaft in zwei Persönlichkeiten spaltet…

Ohne pantomimisch zu verdeutlichen, macht Marguerite Donlon eine durchaus komplexe Handlung auf tänzerische Weise sichtbar. Alle Bewegungen sind kraftvoll, fast athletisch, dabei unverkrampft zeitgemäß. Sie lassen durchaus erprobte Kampftechniken spüren, ohne darüber an Sensibilität zu verlieren. So männ-lich Péter Copek (der alte Moor), Ruan Martins (Karl), Marionenrico d’Angelo (Franz) und Stefane Mese-guer Alves (in wechselnden Rollen) auch immer auftreten: es bleibt ihnen stets ein Rest von Verletzlichkeit, von Verzweiflung, ja von Schweigen, selbst wenn die „mitreißende“, atmosphärisch stimmige Musik von
Michio Woirgardt durchaus auch Schillers Worte durchaus hörbar macht.
So sorgen Ruan Martins und Annick Schadeck für einen schönen Moment einem Sehnsuchtssolo zu zweit, das den Abstand zu einem emotionellen Ereignis macht.

Wie gesagt: die „Räuber“ kommen gewaltig, und deshalb bleiben sie einem als eine unmissverständliche, dabei vieldeutig virtuose Aufführung in Erinnerung, die gleich auf doppelte Weise Hoffnung weckt.“

Hartmut Regitz
02.11.2020
Hildesheim

“Overwhelmingly staged by Marguerite Donlon, the ambiguous wooden towers of Belén Montoliú are an effective response to her. Movable, they make one think of dungeons, in which the old moor not only languishes towards its own death, but splits into two personalities in a deliriously almost Shakespearean way….

…Marguerite Donlon makes a complex plot through pure dance. All movements are powerful, almost athletic, yet uninhibitedly contemporary. They let you feel well-proven fighting techniques without losing sensitivity. No matter how masculine Péter Copek (The Old Moor), Ruan Martins (Karl), Marionrico d’Angelo (Franz) and Stefane Mese-guer Alves (in changing roles) appear: there is always a remnant of vulnerability, of despair, even of silence, even if the “rousing”, atmospherically coherent music of
Michio Woirgardt makes Schiller’s words perfectly audible…

As I said: the “robbers” come in force, and that is why they remain in our memory as an unmistakable, yet ambiguously virtuoso performance that awakens hope.”

Hartmut Regitz
02.11.2020
Hildesheim

„…. Die Produktion von Die Räuber ist modern wenn nicht gar extravagant und auf jeden Fall sehenswert.
Die Brutalität der Handlung werden in Ästhetik verwandelt dank der tänzerischen biegsamen Körper und der Kraft der Darsteller….
..Marguerite Donlon, International gefragter Choreografin und Ballettdirektorin, hat das wortgewaltig Drama von Friedrich Schiller oh in Bewegung umgesetzt…“

“The Robbers: in all its facets
The choreography of The Robbers is modern and even extravagant. It’s definitely worth seeing and the brutality of the plot is transformed into strong aesthetic‘s, thanks to the graceful choreography, the flexible bodies and strength of the dancers. Marguerite Donlon, internationally sought after Choreographer and Ballet Director puts Friedrich Schillers eloquent drama into motion. “
Sabine Lürers Grulke

Die irische Choreographin Marguerite Donlon – aktuell Ballettdirektorin und Chefchoreographin des Theaters Hagen – gründete nach ihrem Ausscheiden als Ballettdirektorin des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken im Herbst 2013 das Donlon Dance Collective als projektbezogenes Ensemble freischaffender Künstler_innen aus den Bereichen Tanz, Choreographie, Licht- und Videodesign, Komposition und Bildender Kunst. Ihre Choreographien reflektieren aktuelle und gesellschaftlich relevante Themenbereiche und leuchten die Seelenlandschaften ihrer Protagonist_innen aus. Schillers Klassiker aus Sturm und Drang ist die ideale Grundlage für ein expressionistisches und leidenschaftliches Tanzstück über den Konflikt zweier ungleicher Brüder und zugleich ein Plädoyer für die Freiheit.

Donlon Dance Collective for Theater für Niedersachsen
Premiere: So, 01.11.20, Halle 39
Choreography & Concept: Marguerite Donlon
Bühne & Kostüme: Belén Montoliú
Music: Michio Woirgardt
Voice: Marguerite Donlon
Dance & Co Choreography: Marioenrico D’Angelo (Franz), Péter Copek (Graf von Moor), Ruan Martins (Karl), Annick Schadeck (Amalia), Stefane Meseguer Alves (Hermann/Räuber)
Tanztheater nach dem gleichnamigen Drama von Friedrich Schiller
von Marguerite Donlon
in Zusammenarbeit mit dem Donlon Dance Collective
Uraufführung
Photos: Foto © Jochen Quast